Im Rahmen der Pressekonferenz am 27.01.2023 zum Auftakt des Projekts „Ewige Zuchthäusler?!“ konnten wir Familienangehörige von in der NS-Zeit Inhaftierten aus Belgien und Norwegen in der Gedenkstätte in der JVA Wolfenbüttel begrüßen. Mit diesen besteht bereits seit vielen Jahren ein intensiver Kontakt.
Neben dem Kennenlernen des Projektteams stand die Vorbereitung der Pressekonferenz und die Übergabe eines Teils des Nachlasses von André Charons Vater, Dr. André Charon auf dem Programm. Dieser Nachlass ist von großer Bedeutung für die Arbeit des Projektteams und die Gedenkstätte. Dr. André Charon kehrte nach der BefreiungBefreiung Belgien: Das komplette Staatsgebiet Belgiens wurde am 4. Februar 1945 befreit. Niederlande: Im September 1944 konnte durch die Alliierten nur ein kleiner Teil im Süden der Niederlande befreit werden. Das restliche Staatsgebiet wurde am 5. Mai 1945 befreit. Norwegen: Die Besatzung endete mit der deutschen Kapitulation am 8. Mai 1945. nach Belgien zurück und engagierte sich dort als Arzt und medizinischer Gutachter für Kriegsopfer. Er war Mitbegründer des belgischen Überlebendenverbandes der politischen Gefangenen Wolfenbüttels (Amicale des Prisonniers Politiques Rescapés de WolfenbüttelAmicale des Prisonniers Politiques Rescapés de Wolfenbüttel Ehemalige belgische Inhaftierte des Strafgefängnisses Wolfenbüttel gründeten 1948 einen Überlebendenverband der politischen Gefangenen. Der Verband diente den Mitgliedern zum Austausch über Verfolgungs- und Hafterfahrungen und als Interessenvertretung, unter anderem für soziale und medizinische Hilfen, der Durchsetzung von Entschädigungsansprüchen und der gesellschaftlichen Wahrnehmung als Opfergruppe.), und setzte sich auch für die Entschädigung von ehemaligen belgischen Inhaftierten ein.
Ein kleiner Höhepunkt war die Organisation eines Gesprächs von André Charon mit einer Schulklasse, welche gerade im Seminarraum des Dokumentationszentrums einen Workshop durchführte. Die Schilderungen von André Charon zur Inhaftierung seines Vaters ließ die Schüler_innen nachvollziehen und verstehen, was es bedeutete, im nationalsozialistischen Deutschland als Widerstandskämpfer inhaftiert worden zu sein und war für die Beteiligten sehr emotional.
Wir als Projektteam freuen uns auf eine weitere erfolgreiche und gute Zusammenarbeit mit den Angehörigen der ehemaligen Inhaftierten.